WIRTSCHAFT
2021
Im Jahr 2021 erholte sich die deutsche Wirtschaft weiter von dem durch die Coronapandemie ausgelösten Konjunktureinbruch des 1. Halbjahres 2020. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt expandierte im Vorjahresvergleich um deutliche 2,9 Prozent, nachdem es 2020 um massive 4,6 Prozent zurückgegangen war. Das Wirtschaftswachstum hätte allerdings noch höher ausfallen können, wenn die Konjunktur nicht weiter durch die Folgen der anhaltenden Pandemie gedämpft worden wäre.
Das Wirtschaftsgeschehen wurde einerseits durch die abermaligen Coronawellen merklich beeinträchtigt. Anderseits bremsten die im Jahresverlauf zunehmenden Rohstoffpreise und Materialknappheiten spürbar die Aktivitäten. Dies wirkte sich auch auf den preisbereinigten Privatkonsum aus. Auf Jahressicht konnte dieser lediglich um 0,1 Prozent zulegen. Auch der Staat muss das zweite Jahr in Folge mit einem hohen Finanzierungsdefizit abschließen. Hierzu trug auch bei, dass die staatlichen Mehrausgaben zur Abfederung der negativen Pandemiefolgen vielfach andauerten.
Die Arbeitslosenzahl sank im Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber dem Vorjahr um knapp 82 Tsd. auf rund 2,6 Mio. Menschen. Dies führte zu einem minimalen Rückgang der Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent auf 5,7 Prozent.
Investitionsklima stabilisiert sich
Angesichts des verbesserten globalen Konjunkturumfelds, der steigenden Wirtschaftsauslastung und der nach wie vor günstigen Finanzierungsbedingungen mit anhaltend niedrigen Zinsen erhöhten sich die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge um 3,4 Prozent. Trotzdem blieben die Investitionsausgaben etwas hinter dem vor Ausbruch der Coronakrise erreichten Stand zurück.
Wachstumsimpulse vom Außenhandel
Angesichts kräftig steigender Exporte (+9,9 Prozent) und leicht weniger dynamisch expandierender Importe (+9,3 Prozent) lieferte der Außenhandel rechnerisch einen positiven Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum in Höhe von 0,8 Prozentpunkten.
Inflationsrate steigt kräftig
Nach vielen Jahren mit moderater Entwicklung haben die Verbraucherpreise 2021 merklich angezogen. Die Inflationsrate stieg nahezu stetig von 1,0 Prozent im Januar auf 5,3 Prozent im Dezember. Im Jahresdurchschnitt verteuerten sich die Preise um 3,1 Prozent und damit so kräftig wie seit 1993, im Nachgang des Wiedervereinigungsbooms, nicht mehr. Gründe für den Anstieg waren verschiedene Sondereffekte: vor allem die Basiseffekte der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung vom 2. Halbjahr 2020 sowie die Ölpreiserholung nach dem Einbruch vom Frühjahr 2020. Auch Lieferengpässe sowie die Einführung der nationalen CO2-Bepreisung für die Sektoren Verkehr und Wärme wirkten spürbar preistreibend.
Euro schwächt sich ab
Der Euro schwächte sich im Jahresverlauf gegenüber dem US-Dollar moderat ab. Eine wesentliche Ursache hierfür waren die unterschiedlichen Wachstums- und Zinsperspektiven der beiden Währungsräume. Zum Jahresschluss notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1326 US-Dollar, das waren 7,7 Prozent weniger als 2020.
DAX schließt mit einem Plus
Das Aktienjahr 2021 war zweigeteilt. In der der ersten Jahreshälfte konnte der Deutsche Aktienindex substanzielle Zuwächse erzielen. Eine Triebfeder waren die Erfolge von Pharmakonzernen, die wirksame Coronaimpfstoffe herstellen konnten. Damit verbunden war die Erwartung einer schnellen Erholung der Wirtschaft und einer Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens. In der zweiten Jahreshälfte blieb die Aufwärtstendenz zwar erhalten, die Dynamik flachte jedoch deutlich ab. Im November 2021 erreichte der DAX einen historischen Höchststand mit 16.251 Punkten. Zum Jahresende schloss der DAX mit 15.884,86 Punkten. Damit lag er 2,3 Prozent höher als zur Jahresmitte. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs um 15,8 Prozent.
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und seine Folgen
Mit dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine am 24. Februar 2022 ist die aktuelle Situation von geopolitischen Spannungen, die weltweit in die Volkswirtschaften ausstrahlen, geprägt. So haben zum Beispiel die Europäische Union sowie die USA zwischenzeitlich umfangreiche Sanktionspakete verabschiedet und verhängt. Es ist nicht auszuschließen, dass auf Ebene der Wirtschaftspolitik weitere Maßnahmen beschlossen werden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und somit auch auf die Wirtschaftlichkeit des Handelns der Marktteilnehmer in den betroffenen Wirtschaftsräumen haben können. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Wirtschaft sind derzeit noch nicht absehbar und werden insbesondere vom weiteren Verlauf und der Dauer des Konfliktes abhängen.

+0,1 %
preisbereinigter Privatkonsum

-132,5 Milliarden Euro
gesamtstaatlicher Finanzierungssaldo

5,7 %
Arbeitslosenquote

9,9 %
Exportgeschäft erholt sich